Von: „Dietrich H. Fischer“
Betreff: Re: Freibad, FVFE
Datum: 19. Mai 2011 12:12:23 MESZ
An: Hans-Juergen Ruester
Kopie: Hans-Georg Knoop
Hallo Herr Rüster,
wir bedanken uns für Ihren freundlichen Brief und werden gern Ihrer Einladung folgen, der wir in den kommenden Monaten entgegensehen. Lassen Sie mich aber schon auf Ihre Frage eingehen, unter welchen Bedingungen wir bereit wären, die Arbeit im Schwimmbad, gemeint sind hier wohl die getätigten Hilfsarbeiten, wieder aufzunehmen.
Die Bereitschaft von rund einem Dutzend Mitgliedern des Vereins, im Freibad den Rasen zu Mähen, die Hecken zu schneiden, Rinnenreinigung und Malerarbeiten auszuführen, Blumen zu gießen und einen Geräteraum für den Verein herzurichten etc., war motiviert durch den Wunsch, die hohen Summen der im Haushaltsplan zu Lasten des Bades ausgewiesenen Kontingente des Bauhofs einzusparen. Dieser Idealismus ist durch Gemeindeverwaltung nachhaltig zerstört worden, aber auch durch die Schwimmmeister, die sich, ohne mit uns die Aussprache zu suchen, mit einem Beschwerdebrief an die Verwaltung gewandt hatten. Dieser Brief wurde dem Vorstand zunächst bedeutungsvoll mit Rücksicht auf die Absender nicht zur Kenntnis gebracht und dann erst bei einem Gespräch im Rathaus am 09.09.2010 vom Gemeindevorstand auszugsweise vorgelesen. Er ist offenbar deutlich Ausdruck eines z.T. gestörten Verhältnisses zwischen Badpersonal und den im Freibad tätig gewordenen Vereinsmitgliedern, das auch darauf beruht, dass u.a. die Nachfragen, Vorschläge und erste Handlungen des Vereins zur Kosteneinsparung als Einmischung verstanden wurden, zu denen es für das Personal kein Diskussionsforum gab. Der Gemeindevorstand hat sich aus unserer Sicht dieser Ressentiments bedient, anstatt sie auszuräumen. Natürlich ist es verständlich, dass sich das Personal nicht gerne in die Karten gucken lassen und seine realen oder vermeintlichen Besitzstände hüten will. Wir vertreten aber die Badbenutzer, die oft mehr sehen, als man vom Rathaus aus sieht.
Über die Bedingungen, wie man den Idealismus der tätigen Mitglieder wieder herstellen kann, sollten sich die Verursacher des Frustes zuförderst Gedanken machen. Ungeeignet dafür ist der sog. Kooperationsvertrag, ganz im obrigkeitlichen Geist verfasst, den man im November vorigen Jahres dem Verein zur Unterschrift geschickt hat. Wir legen eine Kopie des sog. Kooperationsvertrages diesem Schreiben als Anlage bei. Vielleicht können Sie sich vorstellen, warum seine Vorlage nicht von uns beantwortet wurde, zumal noch zwei Monate vorher von Bgm Moritz dem amtieren Vorstand die Schwimmbadschlüssel abgenommen und jegliche Arbeiten dem Verein im Schwimmbad verboten worden waren.
Der neue Vorstand sieht, abgesehen von dem noch belasteten Klima der Kommunikation und der Zusammenarbeit mit der Verwaltung, bei den Fragen des unentgeltlichen Arbeitseinsatzes aber auch grundsätzliche Fragen, die es noch zu klären gilt:
a) Werden durch Hilfsarbeiten des Vereins Arbeitsplätze oder Arbeitsverhältnisse gefährdet oder reduziert?
b) Werden durch Hilfsarbeiten des Vereins Arbeiten getätigt, die vom ganzjährig beschäftigten Badpersonal eigentlich auszuführen sind, sei es nun bereits laut den geltenden Arbeitsverträgen oder sei es, weil dies ggf. auch in anderen Bädern üblich ist.
Wir sind durchaus sensibel für die erste Frage und im Falle der Bejahung könnte nur das für die Allgemeinheit Gewonnene, d.h. ein dadurch möglicher wichtiger Beitrag für den Erhalt des Bades, eine Rechtfertigung bieten. Als vom Vorstand darauf hingewiesen wurde, dass die Schwimmbadkasse anscheinend öfter als früher auch an Schlechtwettertagen besetzt sei, wurde von der Verwaltung entgegnet, aus sozialen Gründen habe das Kassenpersonal ein (uns unbekanntes) Sockelkontigent an Stunden, die von den dort Beschäftigten wahrzunehmen und zu vergüten sind. Anscheinend hat die Verwaltung aber keine Bedenken, dem Verein die Möglichkeit zu geben, das Reinigungspersonal (siehe Kooperationsvertrag §2 (2)) durch unentgeltliche Arbeit der Mitglieder des Vereins zu ersetzen. Ein solches Ansinnen braucht nicht diskutiert zu werden. Natürlich werden wir es keinem Vereinsmitglied übel nehmen, wenn es ehrenamtlich und unentgeltlich Hilfsarbeiten im Schwimmbad ausführt oder weiter ausführen will wie z.B. das Vereinsmitglied Luley im eigenen Namen oder im Namen der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Wir möchten aber diskutieren und uns auch davon überzeugen, ob für den Betrieb des Schwimmbades wirklich vier hauptamtliche, ganzjährig beschäftigte Schwimmmeister o.ä. notwendig sind, die zudem die uns zugedachten turnusmäßigen Arbeiten wie Rasenmähen, Heckenschneiden, Rinnen streichen offenbar nicht ausführen können/wollen. Die Kostenseite des Schwimmbades besteht eben nicht nur aus den Verbrauchskosten, sondern ebenso aus den Personalkosten. Diese sind gewiss mehr noch ein Politikum, bei dem wir allerdings in Zukunft mehr Transparenz gerade auch mit Ihrer Hilfe einfordern müssen. In §8 des „Kooperationsvertrages“ steht überflüssigerweise, aber zurecht: Entscheidungsrechte im Zusammenhang mit der Finanz-, Personal- und Betriebsorganisationsverwaltung des Freibades Egelsbach stehen dem Verein nicht zu. Bedenklich ist aber, dass dem/der Verfasser/in zu den Informationsrechten nur der § 9 einfällt, in dem öffentliche Äußerungen des Vereins auf den in § 1 genannten Vertragszweck beschränkt werden: Physische Hilfsdienste im Schwimmbad unter Aufsicht der Schwimmmeister. Daran denken wir in diesem Jahr realistischerweise jedenfalls nicht und wollen uns mit Ihnen den erarbeiteten Vorschlägen zur Kosteneinsparung widmen.
Mit freundlichen Grüßen
im Auftrag
Dietrich Fischer
Anlage: Kooperationsvertrag
Am 12.05.2011 11:11, schrieb Hans-Juergen Ruester als Antwort auf die E-Mail an die Fraktionen in der neuen Gemeindevertretung:
Sehr geehrter Herr Fischer,
vielen Dank für Ihre Email und die Informationen. Die Reaktion der Fördervereines ist nachvollziehbar und verständlich. Wir freuen uns ganz besonders, dass Ihnen eine Weiterführung des Vereins gelungen ist. Wir werden die bevorstehenden Aktionen zum Thema Freibad aktiv und sicher im Sinne des Fördervereines begleiten. Wir hatten ja schon in der Vergangenheit zusammen mit dem Förderverein an einem Einsparkonzept gearbeitet und dies auch in der Gemeindevertretung vorgestellt. Wie Sie richtig bemerkt haben ohne nennenswerten Erfolg. Das wirkt demotivierend. Das Konzept steht aber nach wie vor und wartet auf einen Neubeginn in der neuen Gemeindevertretung. Schauen wir mal….
Wie schon in unserem letzten Schreiben an Herrn Knoop mitgeteilt, ist für uns eine weitere Mitarbeit des FVFE im Freibad unerlässlich und Bestandteil der Kostenreduzierung. Welche Bedingungen sind denn im Einzelnen zu erfüllen, um die Arbeit wieder aufzunehmen? Ich wäre für eine kurze Liste dankbar, damit wir die entsprechenden Schritte einleiten können. Gerne laden wir Sie auch zur nächsten WGE-Sitzung ein, um dies zu erörtern.
Mit freundlichen Grüßen