Informationsbesuch von Mitgliedern des FVFE-Vorstandes im Offenbacher Waldschwimmbad Rosenhöhe / 11. Juli 2011 Teilnehmer: Hans-Georg Knoop, Marita Hesse, Dietrich Fischer. Unsere Gesprächspartner vom Vorstand des E.O.S.C waren:
Frau Arnold (Schriftführerin), Herr Vater (Sportleiter), später auch der neue 1. Vorsitzende Herr Wörner sowie ein Schwimmmeister. Protokoll und Bilder: Dietrich Fischer, 13. Juli 2011
Zweck des Besuchs:
1.Besichtigung der Anlage zur nächtlichen Beckenabdeckung,
2.Information über die Ableitung von Beckenwasser in natürliche Gewässer,
3.Information über Personalbedarf und Management.
Das Schwimmbad wird vom Offenbacher Schwimmclub (E.O.S.C. = Erster Offenbacher Schwimmclub von 1896 e.V.) ganzjährig (im Winter mit Traglufthalle über dem 50-m-Becken) betrieben und wird von der Stadt jährlich mit 400.000 € bezuschusst, Zusatzinvestitionen auf Antrag extra. (Zum Vergleich: Der nur viermonatige Betrieb des Egelsbacher Freibades benötigt in 2011 einen Zuschuss von 920.000 €, nach Abzug der Investitionen 585.000 €.) Über den Zuschuss ist der Verein rechenschaftspflichtig.
Webseite des Vereins http://www.eosc.de/Info.html
Der Verein, der nicht nur die Sparte Schwimmen umfasst, hat 2.300 Mitglieder (2009: 1400 Schwimmer), Jahreseinzelmitgliedsbeitrag 110,- €, Familien mit Kindern 210,- €. Der Mitgliedsbeitrag ist eine Jahresdauerkarte, die Einzelkarte kostet 3,50, die Zehnerkarte 30 €.
In den Sommerferien wird das Schwimmbad von Montag bis Freitag um 6:00 Uhr geöffnet. Samstag und Sonntag beginnt der Badebetrieb um 07:30 Uhr. Der allgemein-öffentliche Badebetrieb endet um 19:30 Uhr.
Es wird sommers wie winters eine Wassertemperatur von 27 Grad (!) aufrechterhalten. Dies sei der starke Wunsch der Senioren und der Kinder-Schwimmschule. Die Sportler des Vereins haben ihre Trainingszeiten auf allen 8 Bahnen von 19:30 bis 22:00 Uhr, nachmittags vorher z.T. bereits auf ca. 4 Bahnen.
Im Frühjahr 2010 wurde das 50-m-Becken in 3,5 Monaten saniert mit einem Edelstahlbecken und der Beckenabdeckvorrichtung aus Mitteln des Zukunftsinvestitionsgesetzes des Bundes (Konjunkturprogramm II) in Höhe von ca. 1,2 Mio €. Die Unterwasser-LED-Beckenbeleuchtung und Unterwasser-Kamera (zur Schwimmstilanalyse) wurde selbst finanziert.
Lesart nach einer im Netz gefundenen Pressemitteilung des Hessischen Ministers für Finanzen vom 28.01.11: Das Freibad erhielt für eine umfangreiche energetische Sanierung 1 Mio. Euro aus dem Sonderinvestitionsprogramm des Landes. Hinzu kommen ein kommunaler Finanzierungsanteil von 200.000 Euro sowie Eigenmittel in Höhe von 88.000 Euro, so dass das Investitionsvolumen für dieses Bauvorhaben insgesamt 1,28 Mio. Euro beträgt.
Die Beckenabdeckung wird nachts auch im Winterbetrieb mit der Traglufthalle genutzt. Zur Bedienung (Ausfahren und Aufrollen) ist jeweils nur ein Mann erforderlich, Arbeitszeit jeweils eine halbe Stunde. Für Sportveranstaltungen werden Startblöcke je Bahn auf den ebenen Beckenrand aufgesetzt.
Die Frage, welche Einsparungen die nächtliche Beckenabdeckung erbringt, konnte (noch) nicht beantwortet werden. Es ist dabei auch zu bedenken, dass die Wassertemperatur von 27 Grad eine wesentlich stärkere Energieabgabe an die kältere Außenluft bedingt, d.h. die Abdeckung sich um so mehr rechnet je höher die Wassertemperatur gehalten wird. In Presseberichten war von Einsparungen in Höhe von 30.000 € jährlich oder 80% der Heizkosten in der Zeit der Abdeckung die Rede. Die Investition von ca. 120.000 € für eine Abdeckung ist im Verbund mit einer Erneuerung des Beckens und des Beckenumganges zu bedenken. Der Schacht zur Aufnahme der beiden Rollen ist ca. 2 m tief.
Das Personal gliedert sich in Schwimmmeister (4, bei Normalbetrieb 2 anwesend) plus ggf. Aushilfen, technische Leiter (2, davon 1 im Dienst), Personal für Kasse und Reinigung. Der technische Leiter übernimmt auch die Rasenpflege mit badeignem Rasenmäher, die Baumpflege größeren Stils wird vergeben.
Zur Ableitung des Beckenwassers:
Das 50-m-Becken wird ganzjährig betrieben, dennoch wird für die Zeit des Aufbaus der Traglufthalle im Oktober für 3 Wochen das Bad geschlossen und das Wasser abgelassen. Dazu wird vor Abpumpen der Chlorgehalt soweit gesenkt, dass die Wasserproben die Zulässigkeit der Ableitung in den Kiesweiher nachweisen. Das Nichtschwimmerbecken wird für den Winter halb geleert und kein Antialgenmittel hinzugegeben. Im FR-Bericht 28.04.11 wurden die Einsparungen von Abwassergebühren mit 4000,- € angegeben. Es werden die Besucher an der Kasse gezählt und pro Besucher wird ein „Wasseraustrag“ von 0,5 Liter berücksichtigt.