40 Jahre Freibad Egelsbach – was nun?

In diesem Jahr werden das Egelsbacher Freibad und die DLRG-Ortsgruppe 40 Jahre alt. Das ist natürlich für die Gemeinde und die DLRG ein Grund zum Feiern, und das zeigte uns ein Plakat von beiden beim Faschingsumzug. Jetzt hängt es am Freibadgebäude, siehe Bild!

Der Förderverein Freibad Egelsbach e.V. besteht erst seit neun Jahren. Er darf sich aber auf die Fahne schreiben, dass ohne ihn die 40-Jahrfeiern wohl nicht möglich wären, weil die politische Mehrheit zweimal seit 2003 drauf und dran war, das Bad zu schließen. Das hat der heftig artikulierte Bürgerwille verhindert. Es wurde aber auch, zuletzt 2008, von in der Sache engagierten Bürgern der Gemeindevertretung und der Verwaltung ein Weg aufgezeigt, wie durch Einsparungen der Zuschussbedarf erheblich gesenkt werden könnte. Im Mai 2009 wurde endlich von der Gemeindevertretung ein entsprechender Beschluss gefasst, durch den begründete Aussicht bestand, den Zuschussbedarf für das Bad auf 55% der Kosten zu begrenzen.

Bürgermeister Moritz hat 2010 in einer öffentlichen Erklärung den Erhalt des Bades persönlich garantiert und gleichzeitig rechtswidrig den Beschluss der Gemeindevertretung nicht umgesetzt. Hinzu kamen unvorhergesehene Ereignisse: Die aus Mitteln der Fleißner-Spende teuer installierte Solaranlage wurde zur Ursache von undichten Flachdächern und die fleißigen Helfer des Fördervereins wurden des Bades rechtswidrig verwiesen.

Im Dezember 2011 hat die neue Gemeindevertretung den Beschluss vom Mai 2009 ohne Abstriche bekräftigt, und alle drei Kandidaten für die Wahl des neuen Bürgermeisters haben sich zum weiteren Erhalt des Bades vor dem Wahltag bekannt. Gleichzeitig aber wurde in einem eigens eingerichteten Schwimmbadausschuss von den Parteien das alte Programm „Gutachten für die Sanierung des Freibades“ wieder aufgelegt. Und das in einer Zeit, in der die Gemeinde Egelsbach vom Land Hessen in die Liste der Kommunen aufgenommen wurde, die für den „Kommunalen Schutzschirm“ infrage kommen! Das bedeutet: Nach Meinung des Landes braucht Egelsbach auch eine griechische Sparpolitik! Im Entwurf zum „Leitfaden für konsolidierungsbedürftige Gemeinden und Gemeindeverbände“, der vom Hessischen Ministerium des Inneren herausgegeben wurde, steht als erste Sparempfehlung zu kommunalen Bädern deren Schließung. Gottseidank stehen dort auch noch andere Empfehlungen, die sich die Gemeinde schon selbst gegeben, aber in wesentlichen Teilen nicht eingehalten hat. Es ist wohl längst Zeit, dass die Gemeinde durch jemanden beaufsichtigt wird, der sie Haushaltsdisziplin ohne unsoziale Kahlschläge lehrt.

Die SPD hat längst vergessen, was sie schon im November 2004 beantragt hatte, nämlich den Ansatz für Planungskosten „Sanierung Freibad“ zu streichen und die bereits vorhandenen Gutachten auszuwerten. Und der alte Bürgermeister geht ohne gültigen Haushalt und hinterlässt uns noch ein kleines Abschiedsgeschenk: Das im Winter in den Becken gelassene Wasser konnte wegen der darin enthaltenen chemischen Zusätze wieder nicht in den Bach abgeleitet werden, und das obwohl er es uns schon in einer Bürgerversammlung im Jahre 2004 und zuletzt wieder im November 2011 versprochen hatte, dass dies geschehen kann und geschehen wird. Da es jedoch schon einmal möglich war, entsteht damit in Frage, ob und warum die Gemeinde nicht willens oder nicht in der Lage ist, entsprechend dem neuerlich bekräftigten Beschluss vom Mai 2009 die Abwassergebühren für das abgestandene Beckenwasser in Höhe von ca. 9.200 € jährlich fürs Freibad zu sparen. Das hat der Schwimmbadausschuss zu klären, er hat aber die für den 24. April vorgesehene Sitzung ausfallen lassen.

Was gibt es also zu feiern? Dass das Bad in 2012 noch offen sein wird mit neuen Dächern und einem neuen Schwimmmeister und dass Aussicht besteht, dass der Prozess um Dach/Solaranlage bis 2013 im Ergebnis positiv für die Gemeinde beendet werden kann. Wenn es unsere Mitglieder in der Jahreshauptversammlung am 8. Mai beschließen, wollen wir den Kindern in dieser Saison neues Spielgerät zur Verfügung stellen und durch ein Sonnensegel oder Marktschirme für Beschattung am Planschbecken sorgen.

Dietrich Fischer