Beginnen wir mit dem Positiven! Nachdem Rudi Moritz den Ausschuss durch maximale Nichtbeachtung fast ein Jahr lang ungestraft bestraft hatte, erschien unser neuer Bürgermeister Sieling mit seinen Mannen (vom Bauamt der neue Leiter Stephan Bierling und Mitarbeiter Wolfgang Schlaefer) und versprach, fortan die Arbeit des Ausschusses pflichtgemäß zu begleiten und zu fördern.
Er hatte auch einige Mitteilungen zur am 9. September abgelaufenen Saison zu machen: Ca. 90.000 Gäste habe man gezählt und damit Einnahmen in Höhe von ca. 120.000 € (?) erzielt. Dies sei ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr, zudem hätten die Stadtwerke Langen für Egelsbach 105.000 € ausgeschüttet, die traditionsgemäß dem Freibadkonto zugute kommen.
Wir ergänzen: Das Besucherplus gegenüber 2011 beträgt ca. 6,5%, bei den Einnahmen wären es 41%, weshalb wir mit dem Fragezeichen andeuten, dass wir uns verhört haben könnten. Wenn wir uns nicht verhört haben, ist es natürlich interessant zu erfahren, wie diese Steigung verursacht wird. Gegenüber den Zahlen der Jahre 2009 und 2010 ergibt sich leider ein Minus, siehe die Statistik im Journal unter dem Datum 22.11.2012. Nachträgliche Anmerkung: Man hat in 2012 ca. 100.000 € eingenommen, dies sind 15.000 mehr als im Vorjahr 2011, aber 28.000 oder 25.000 € weniger als 2009 bzw. 2010.
Der Bürgermeister wünscht sich für die Öffnungszeiten des Freibades mehr Flexibilität, in diesem Jahr konnte jedoch diesem Wunsch nur eingeschränkt nachgekommen werden, da die gegenwärtige vorläufige Haushaltführung keine abweisbaren Mehrausgaben zulasse. Die Auswertung der Gästebefragung wird für die nächste Sitzung versprochen
Unter dem Punkt „Anfragen“ meldet sich Hans-Georg Knoop zu Wort und verteilt den
Brief des Fördervereins (FVFE) vom 27. August an den Gemeindevorstand, der noch unbeantwortet sei und in dem es um Fragen der Umsetzung des Beschlusses zur Kostenreduzierung geht; dabei dringlich auch um die aktuelle Frage der Vorbereitung des Beckenwassers für die Überwinterung. In den vergangenen Jahren war dieses Wasser im Frühjahr so chemisch belastet, dass eine Ableitung in den Vorfluter nicht zulässig war, und hatte damit Teile des Beschlusses vom Mai 2009 äußerst fragwürdig gemacht.
Herr Sieling stellt eine baldige Terminabsprache für ein Gespräch mit dem FVFE in Aussicht und teilt mit, dass er angeordnet habe, dass kein „Puripool“ ins Winterwasser getan werden dürfe.
Wir merken hier an: Der Markenname „Puripool“ steht hier für sog. Algizide, die den Algenwuchs im Becken während des Winters eindämmen sollen. Diese Mittel sind umweltgefährdend, über ihre biologische Abbaubarkeit ist nicht genügend bekannt, und für das Einleiten in Gewässer von Beckenwasser, das mit diesen und anderen sog. Überwinterungszusätzen versehen ist, benötigt man eine behördliche Genehmigung. Der RP hat uns dazu seinerzeit drei einzuhaltende und jeweils zu überprüfende Grenzwerte vorgegeben. Bei der Gemeinde ist für die Überwachung jetzt der Umweltbeauftragte Wolfgang Höher zuständig.
Damit war der Tagesordnungspunkt Mitteilungen und Anfragen abgehandelt. Eingeschoben wurde noch eine neuerliche Abstimmung (nun über einen formalen Antrag des Gemeindevorstandes), dem Rechtanwalt Dr. Berg das Mandat für die Herbeiführung eines außerprozessualen Vergleichs zu erteilen im Streit mit der Fa. AST; deren Installation von Solarkollektoren hatte (trotz eines von der Gemeinde beauftragten und bezahlten Architekten!) zu undichten Schwimmbaddächern geführt. Dann kam man zum Lieblingsthema des Vorsitzenden: Die „Fachplanung“ für die Zukunft des Freibades, fußend auf dem mit den Stimmen von Grünen, SPD, WGE und FDP gefassten Beschluss der Gemeindevertretung vom 15.12.2011:
1. Der Gemeindevorstand wird aufgefordert, kostenfreie Planungsangebote einzuholen, die zum Ziel haben, den langfristigen, störungsfreien und kostenoptimierten Betrieb des Freibades zu gewährleisten.
2. Die letzten zwei verbleibenden Bewerber sollen sich mit ihren Planungsangeboten vor Vergabe im Schwimmbadausschuss präsentieren. Die Vergabe erfolgt durch den Gemeindevorstand unter Berücksichtigung der Einschätzungen im Schwimmbadausschuss.
Die Tagesordnung hatte versprochen: Vorstellung des ersten Planungsbüros / Schwerpunkt: Darstellung unserer Anforderungen und Bedarfsanalyse. Aus terminlichen Gründen war jedoch kein Planungsbüro zugegen, stattdessen legte das Bauamt eine Übersichtsmappe zur Findung von weiteren Vorgehensweisen zur „Ertüchtigung des Freibades“ vor, erstellt von Wolfgang Schlaefer vom Bauamt. In dem Konvolut sind u.a. enthalten die mehrseitigen Visitenkarten von vier ausgewählten Planungsbüros, vor allem aber eine Interpretation der Aufgabenstellung durch den neuen Leiter des Bauamtes:
Ergänzend fügte Herr Bierling an, dass er sich zur Umsetzung einen Zeitrahmen bis 2017 vorstelle, und für die Bedarfsermittlung und die Planung biete sich insbesondere die Fa. Protec an, die sich unter den vier Planungsbüros befindet. Zur Motivation insgesamt wurde mehrfach betont, es solle sichergestellt werden, dass wir die richtige Vorgehensweise finden und nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen. Das Bad müsse „von Außen beleuchtet“ werden.
In den Darlegungen des Bauamtsleiters gab es keine erkennbaren Spuren der zu Tage getretenen düsteren Finanzlage der Gemeinde, so blieb es Herrn Rüster (WGE) vorbehalten, an das zu erinnern, was sich die geistigen Väter des Schwimmbadausschusses ursprünglich mal gedacht hatten: Nämlich insbesondere die Durchführung des Kosteneinsparungsbeschlusses vom Mai 2009, die vom Bürgermeister Moritz sabotiert worden war, aber dann im Dezember 2011 noch einmal bekräftigt wurde, zu begleiten. Diesem Beschluss war 2008 vorausgegangen die Vorlage eines Berichtes einer Arbeitsgruppe Schwimmbad, der Herr Moritz, Herr Rüster, Herr Fritzsche und Herr Knoop angehört hatten. Da solle man anknüpfen und sich die nächstliegenden dringenden Aufgaben vornehmen, möglichst nur mit Hilfe der Fleißnerspende und noch verfügbaren Mitteln des Fördervereins und möglichst noch vor der nächsten Saison. Die wegen der Nichtausführung der Beschlüsse entgangenen Einsparungen beliefen sich in drei Jahren bisher auf über 200.000 €.
Damit war Herr Rüster, ob er es wollte oder nicht, implizit bei unseren Fragen an den Gemeindevorstand, die man uns zum Beginn der Sitzung noch nicht beantworten konnte, obwohl doch Herr Schlaefer im Januar 2012 mit der Umsetzung des im Dezember 2011 bekräftigten Kosteneinsparungsbeschlusses von Bürgermeister Moritz beauftragt worden war. Erneut wurde die Frage nach den Vorbereitungen für die Inbetriebnahme sog, Notbrunnens für die Frischwasserversorgung des Bades gestellt. Wir können hier nur zusammenfassend sagen: Diese Fragen von Herrn Rüster, Herrn Fritzsche, Herr Knoop und Frau Beutel (CDU) wurden von Herrn Schlaefer völlig unzureichend beantwortet, der Ausschuss wurde schließlich auf die nächste Sitzung Ende Oktober vertröstet, aber der Appell von Herrn Sarnecki, die bisher außen vor gelassenen Sachkenntnis des FVFE nun einzubinden, wurde offenbar gehört. Herr Knoop bekräftigte erneut, dass der FVFE bereit wäre, die Reinigung des Brunnens von Mangan zu finanzieren.
Während also Herr Bierling die Frage klären lassen will, wo kommen unsere Besucher her und welches Bad wollen sie, wollte Herr Schmitt (DLRG) wissen, was im Freibad zur Reparatur anstünde!
Unser leitender Schwimmmeister, Herr Hoffmann, nannte u.a. undichte Schieber und Rohrleitungen. Er wünschte sich dann aber unversehens ein Edelstahlbecken, was Herrn Rüster zu der Bemerkung veranlasste: „Nicht alles Wünschenswerte können wir machen.“ Auch die alte Heizung wurde thematisiert, sie war ja schon einmal in diesem Jahr in der Diskussion, als es um einen Anschluss an das Blockheizkraftwerk der neuen Sporthalle ging (vgl. unseren Bericht über die 3. Sitzung des Schwimmbadausschusses). Es ergaben sich hier keine neuen Gesichtspunkte, außer den alten, dass wir bei allen Dingen die im Bad ihre 30 bis 40 Jahre auf dem Buckel haben, jederzeit mit sehr unliebsamen Überraschungen und der Notwendigkeit von Investitionen rechnen müssen.
Da gibt es dann drei Fraktionen: Die einen wollen das Bad schließen, die anderen es neu erbauen, die dritten schließlich das Bad, wie es ist, „über Wasser halten“, womöglich sogar den Kostendeckungsgrad erhöhen. Der Förderverein gehört zu letzteren. Wir wollen mit Rat und verbliebenen Mitteln denen beistehen, die was dafür tun.
Herr Kurpiela (CDU) riet in Richtung Herrn Bierling, dass die vorgesehene Planung der „Ertüchtigung des Freibades“ in einer Hand liegt. In der nächsten Sitzung sollen sich die vier Planungsbüros vorstellen.
Dietrich Fischer
13. September 2012